Das Einheitsdenkmal

osa bananalisiert /// Berlin /// 2009

als Reaktion auf den offiziellen Wettbewerb bat die Zeitschrift GEO-Spezial verschiedene Kreative Büros um Alternativen///die Vorschläge von osa, Raumtaktik und skulpturenpark sind im aktuellen Heft zur Diskussion gestellt /// osa schlug eine Mischung aus Skultpur und moderirerter Bürgerbeteiligung vor Die Banane als Form für das Ge-Denken an die Deutsche Einheit hat viele Lesarten und versteht sich im besten Sinne als Denkanstoß – und nicht als Denkmal. Als Einheitsdenkmal schlagen wir eine silberne Banane vor, die an einem geschichtsträchtigen Ort, der in einem Abstimmungsverfahren durch die Bürger bestimmt wird, aufgestellt werden soll.

In keiner Weise beabsichtigt OSA, die friedliche Revolution von 1989 und deren Protagonisten aus der Bürgerrechtsbewegung zu diskreditieren. Im Gegenteil: Die Überhöhung der Banane im Denkmal für die Deutsche Einheit banalisiert jeden Versuch, den Prozess der Einigung durch irgendeine Art von Pathos vorzeitig für abgeschlossen zu erklären.

Die Einheit an sich ist noch kein Wert. Die Frage, was uns eint, wird täglich neu verhandelt und diskutiert. Es geht um Werte, die sich weiterentwickeln müssen. Dies bedarf, gerade in der augenblicklichen Krisenzeit, solcher Kräfte aus dem bürgerlichen Lager, die mit Herz und Verstand auftreten, um den allzu lauten, mit Ängsten polemisierenden Stimmen entgegenzutreten. Denn der großen Masse ging und geht es – tatsächlich und ganz banal – mehr um die Banane.

Wir schlagen deshalb einen Bürgerentscheid vor: Die silberne Banane wird den Bürgern als unverhandelbares Fixum vorgegeben. Die Bevölkerung soll in einem moderierten Abstimmungsverfahren lediglich entscheiden, an welchem Ort sie installiert werden soll. Dazu wird die Banane jeweils für einige Wochen probeweise an verschiedenen Orten aufgestellt: vor dem Reichstag, vor dem Hamburger Bahnhof, am Standort des Stadtschlosses oder auf dem Brandenburger Tor. Die Bürger können sich für oder gegen einen Standort aussprechen oder einen neuen vorschlagen, der bei ausreichender Zustimmung in die Reihe der Probestandorte aufgenommen wird. Die Reise der Banane hat so ein offenes Ende...

Auch die Größe der Banane ist vom Bürgerentscheid abhängig. Ob die Banane dann am Ende die Quadriga ersetzt oder verschämt klitzeklein in einem Hinterhof versteckt wird, ist weniger wichtig als vielmehr aufschlussreich – als Indikator für die in diesem Prozess angeschnittenen Diskussionen.

 
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