Darmstädter Echo, 14.02.2001

MIT DEM KURT-RUTHS-PREIS 2001 ausgezeichnet wurden gestern (von links): Thomas Exner, Markus Pretnar und Oliver Langbein. Damit wurde die wissenschaftliche Arbeit der Studierenden der Fachbereiche Chemie und Architektur besonders gewürdigt. Zum Bericht.
(Foto: eis)


Flexible Module für Flughafen
Kurt-Ruths-Preis für drei Absolventen der Technischen Universität

(DE). Am gestrigen Dienstag haben Oliver Langbein und Markus Pretnar sowie Dr. Thomas Exner – allesamt Absolventen der Technischen Universität Darmstadt (TUD) – den Kurt-Ruths-Preis erhalten. Der in diesem Jahr mit insgesamt 20 000 Mark dotierte Preis wurde von der Firma Braas Dachsysteme GmbH & Co. (Oberursel) gestiftet. Mit der Namensgebung erinnert der Preis an die Verdienste des ehemaligen Sprechers der Geschäftsleitung, Dr. Kurt Ruths. Der Preis wird seit 1989 an Studierende der Fachbereiche Architektur, Bauingenieurwesen und Chemie für wissenschaftlich hervorragende Arbeiten verliehen.

Aus dem Preisgeld erhalten Oliver Langbein und Markus Pretnar 10 000 Mark für ihre Diplomarbeit im Fachbereich Architektur zur neuen Nutzung eines Militärflugplatzes bei Zürich. Ebenfalls mit 10 000 Mark ausgezeichnet wird Thomas Exner für seine Dissertation im Fachbereich Chemie „Computergestützte Strukturbestimmung biochemischer Komplexe durch einen Fuzzy Logic-basierten Algorithmus“.

Für ihre Aufgabe, ein städtebauliches Konzept für den künftig aufgelassenen Militärflugplatz Dübendorf bei Zürich zu entwickeln, wählten Oliver Langbein und Markus Pretnar einen nach Mitteilung der Technischen Universität „außergewöhnlichen und bemerkenswerten Denkansatz“: Ihr Konzept sieht einen Standort weltweiter Katastrophen- und Flüchtlingshilfe vor. Flexible Module als Bebauung und für die Lagerhaltung bei Notfalleinsätzen nehmen die Ränder des Geländes ein, während große Flächen als Freiräume gestaltet sind.

Thomas Exner hat sich in seiner Dissertation mit einem Gebiet der Molekularen Erkennung befasst, bei dem Moleküle mit passenden Rezeptoren – in der Art eines Schlüssel-Schloss-Modells – neue Komplexe bilden können. Molekulare Erkennung ist in der Chemie des Lebens von großer Bedeutung: Fast alle biochemischen Prozesse werden durch hochspezifische molekulare Wechselwirkungen ausgelöst. Ein Beispiel ist die Übertragung der Erbinformationen, die in den Kettenmolekülen der Gene gespeichert sind.

In seiner Dissertation hat Exner ein Verfahren entwickelt, das auf den Prinzipien der unscharfen Logik beruht und quantitative Voraussagen über mögliche Komplexstrukturen zwischen biologisch aktiven Molekülen trifft.

Darmstädter Echo, 14.2.2001