archplus online, August, 2005

 


In deinem Lager ist Österreich - Eine bewohnbare szenische Installation mit Hausordnung
01.09.2005 - 29.09.2005
Wien

 

Durchgehend geöffnet von
22. September 2005, 19 Uhr
bis 29. September 2005, 22 Uhr

Stadt des Kindes
Mühlbergstraße 7 - 9, A - 1140 Wien
S 50 ab Westbahnhof/Hütteldorf bis Station Weidlingau-Wurzbachtal
oder Bus 150/151 ab Hütteldorf bis Wolfgang Pauli Gasse (Auhof Center)

Das Stadt Theater Wien lädt vom 22. September bis 29. September 2005 während acht Tagen zur Teilnahme an der bewohnbaren szenischen Installation In deinem Lager ist Österreich. Die durchgehend geöffnete Installation antwortet auf das Idealstadtmodell der 1974 vom Architekten Anton Schweighofer als Kinderheim errichteten Stadt des Kindes und begreift das vorhandene, leerstehende Raumpotential (Höfe, Wege, Schwimmbad, Turnhalle, Theater, Wohnhäuser, Sportplätze) als bespielbares räumliches Instrument.

Eines von fünf Wohnhäusern der Stadt des Kindes wird für die Dauer der Installation mit Betten ausgestattet, eine Kantine für die Lebensmittelgrundversorgung eingerichtet und eine Bibliothek im Zentrum eröffnet. Das Theater der Anlage fungiert – naturgemäß volksbildnerisch - als Hörzwecksaal zur Verbreitung von Marianne Fritz-Texten. Teil der szenischen Installation werden neben dieser “Grundausstattung” auch die folgenden Interventionen und Aufführungen sein:

Die internationale Architektengruppe osa (office for subversive architecture) arbeitet während der acht Tage an der Konversion des ehemaligen Sozialformats Stadt des Kindes in ein Schaulager und thematisiert den absehbar-unabsehbaren Zeitpunkt, zu dem solche Formate wieder für rentabel und sozialdienlich gehalten oder endgültig Teil einer gesellschaftlichen Konkursmasse werden.

Das Tanz*Hotel (Bert Gstettner), die Gruppe Internil (Arne Vogelgesang) und die Performerin Katherina Bauer bestreiten das Abendprogramm der acht Tage in Schwimmbad und Turnhalle mit jeweils eigenem Material.

Das Stadt Theater Wien etabliert auf den Höfen und Wegen der Stadt des Kindes eine knapp dreistündige Textperformance aus Texten der Romane Naturgemäß I und II der österreichischen Autorin Marianne Fritz mit dem Titel Das Nichtmerkmal im Gelände. Der Beginn dieser räumlich flanierenden Performance wandert, jeweils versetzt um drei Stunden, im Uhrzeigersinn rückwärts durch die acht Aufführungstage, durchläuft so im Verlaufe dieser acht Tage die gesamten 24 Stunden eines Tages und macht so die Konfrontation von Architektur und Text zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten möglich. Beginnt die erste Vorstellung zur üblichen Abendstunde um 19 Uhr, die zweite um 16 Uhr des darauffolgenden Tages, die dritte um 13 Uhr usw., so schließt sich der Kreis mit der letzten Vorstellung, die um 22 Uhr des vorletzten Tages von In deinem Lager ist Österreich beginnt.

Als Konsequenz dieser wandernden Beginnzeit wird neben der aktuell gültigen MittelEuropäischenZeit (MEZ) die FritzEinheitsZeit (FEZ) für die Dauer der acht Tage eingeführt. Die Stunde Null der FEZ ist jeweils der Beginn der Textperformance Das Nichtmerkmal im Gelände, der Tag hat, in FEZ gemessen, - selbstverständlich - nur 21 Stunden.

Erläutert werden solche einschneidenden Zeit- und Raum-Verhältnisse einerseits von einem permanent anwesenden Portierpaar am zentralen Info-Point in der Kantine der Stadt des Kindes. Dieses hält auch ausleihbare Werkzeuge für Raumwahrnehmung für das zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommene Publikum bereit. Andererseits vertiefen drei Vorträge im Vorfeld die Bedeutungsebenen (Zeit/Ort/Handlung) des Gesamtprojekts:

Am 1. September 2005 thematisiert der Architekt Prof. Anton Schweighofer anhand des Beispiels der Stadt des Kindes grundsätzliche Parameter für die Wahrnehmung von Raum. Am 8. September verortet der Germanist Prof. Wendelin Schmidt-Dengler das Festungsprojekt der österreichischen Autorin Marianne Fritz im Gelände der österreichischen Literatur. Am 15. September schließlich spricht der Physiker David Reinberger über Zeitsysteme und ihre willkürliche Setzung.


In deinem Lager ist Österreich
Eine bewohnbare szenische Installation mit Hausordnung
- ein Projekt von
Stadt Theater Wien / Fritzpunkt

mit:
Katherina Bauer / Ulrich Beckefeld / Fred Büchel / Marina Dessau / Britta Eiermann /
Bert Gstettner / Susanne Hahnl / Stefanie Klimkait / Anne Mertin / Wolfgang Musil /
Andrea Nagl / Indira Nunez / Thilo Räther / Ulrich Rechenbach / Markus Redl /
David Reinberger / Wendelin Schmidt-Dengler / Anton Schweighofer / Gen Seto /
Alexander Strauß / Eva Török / Bernd Trümpler / Ilkem Ulugün / Barbara Vockenhuber / Arne Vogelgesang u.e.a.m.


Für Rückfragen zum Gesamtprojekt und Anmeldung kontaktieren sie bitte :
+43 (0)699 11 68 56 16
oder: stadttheaterwien@nextra.at
Weitere Informationen unter
http:://www.fritzpunkt.at


Gefördert von der MA 7 Kultur der Stadt Wien und der Unruhe Privatstiftung


http://www.fritzpunkt.at