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Die ehemalige große Straße wird zu einem Relikt der Härte in einer sich unscharf darstellenden Umgebung. Die Fremdartigkeit läßt sie zu einem abstrakten, monumentalen Denkmal werden, das sich aus unterschiedlichen Perspektiven und Abständen jeweils neu erschließt.

Durch Wegnehmen einzelner Granitplatten wird der großen Straße ein binärer Code eingeschrieben, der auf die Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft verweist. Das Wegnehmen der Steinplatten konterkariert die Speer'sche Ruinentheorie: Die Maßnahme setzt unmittelbar an der Struktur der großen Straße an, ihr Bedeutungsgehalt wird irreversibel transformiert.

Die entfernten Platten werden durch farbige, hinterleuchtete Glasplatten ersetzt, die zum Träger für eine differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und seinen Implikationen für die Gegenwart werden. Die aktive Bespielbarkeit wird ermöglicht durch veränderliche Lichtfarben, die Möglichkeit der Projektion von einzelnen Buchstaben auf die Glasplatten bis hin zu Film- oder Bildprojektionen oder die Gestaltung der Glasplatten.

Die unterschiedlichen Arten der Informationsdarstellung bedeuten eine unterschiedliche Haltbarkeit der Informationen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wird so verknüpft mit dem Reflektieren des Anspruchs an die Beständigkeit oder Vergänglichkeit der Aussage. Die elektronische gesteuerte Projektion von Informationen kann spontan erfolgen und ermöglicht ihre schnelle Veränderbarkeit. Informationen in die Glasplatten einzugravieren setzt dagegen eine wesentlich intensivere Beschäftigung voraus.

Der Platz wird damit zu einem Kommunikationsmedium für unterschiedlichste Interessensgruppen. Museen oder andere Institutionen können Ausstellungen so in den öffentlichen Raum erweitern, Künstler die gezielte Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit suchen, Menschen mit ihrer Umgebung in Kommunikation treten; spontane Äußerungen z.B. in Form von Graffities sind möglich und erwünscht.

Die Wahrnehmung der Informationen kann ebenso aus unterschiedlichen Situationen heraus erfolgen. Ein flüchtiges Aufgreifen eines Aspekts beim Spazierengehen ist ebenso möglich wie die gezielte Auseinandersetzung mit komplexen Zusammenhängen oder das entdecken von Worten aus dem Flugzeug.

Der Platz wird damit zu einem Raum, der immer der aktiven Pflege bedarf. Abstraktes Denken wird als aktives Handeln begriffen, die Pflege von Dingen als Beschäftigung mit Bedeutungen. Informationen tragen immer schon den Aspekt ihres Verlustes in sich; dem Vergessen kann man nur durch eine kontinuierliche Auseinandersetzung begegnen.